Das Leben mit Lipödem
Das Leben mit Lipödem
Viele Frauen kämpfen schon lange vor einer Lipödem-Diagnose gegen das stetig steigende Gewicht und dem zunehmenden Volumen an Beinen, Gesäß oder Armen. Gesunde Ernährung und regelmäßiger Sport können diesen Prozess aber nicht stoppen. Unangenehme Kommentare oder Blicke häufen sich mit zunehmender Ausprägung der Krankheit.
Bleiben Sie aktiv!
Häufig berichten unsere Patientinnen, dass sie sich alleine, missverstanden und abgelehnt fühlen. Langfristig kann das zu einer starken psychischen Belastung oder sogar zu einer Depression führen.
Doch ist die Erkrankung fachmännisch diagnostiziert, können schon kleine Anpassungen, Tricks und Therapien das Leben mit Lipödem so angenehm wie möglich gestalten.
Sie sind nicht alleine mit Ihrem Lipödem!
In Blogs und Internetforen teilen viele betroffene Frauen ihre Erfahrungen und geben Tipps aus erster Hand. Patientinnen die gerade die Diagnose erhalten haben, finden hier häufig Halt und können sich über Krankheitsverläufe und Behandlungsmethoden austauschen. Auch Selbsthilfegruppen können eine weitere Anlaufstelle sein.
Bleiben Sie in Bewegung trotz Lipödem!
Sport und intensive Bewegung bringt leider keine Heilung. Dennoch ist es wichtig, dass Sie aktiv am Leben teilnehmen und auch Sport betreiben. Schwimmen ist besonders gut geeignet. Es nimmt das Gewicht von Ihren Gelenken und durch den umliegenden Wasserdruck kommt es zu einer Art natürlichen Kompression. Aqua-Gymnastik und Aqua-Spinning haben einen ähnlichen Effekt. Da diese Sportarten gewöhnlich in Gruppen durchgeführt werden, steigert das die Teilnahme-Motivation sowie das geistliche Wohlbefinden. Alle Aktivitäten wirken auch gegen die sehr häufig auftretende begleitende Adipositas.
Tragen Sie Lipödem-Kompressionswäsche und bequeme Kleidung!
Regelmäßiges tragen von Kompressionswäsche mindert die Schwellungen an Ihren Beinen, Armen und am Gesäß. Die Auswahl an modernen und farbigen Modellen hat in den letzten Jahren stark zugenommen und kann heutzutage auch als modisches Accessoire angesehen werden. Äußerst wichtig ist die richtige Passform, da ansonsten eine zusätzliche Verschlechterung der Lipödem-Symptome auftreten kann. Folgende Regel gilt: Die Kompression muss von den Extremitäten zum Herz schwächer werden.
Die richtige Kleidung zu finden, ist sicherlich nicht immer einfach. Achten Sie bitte darauf, dass Sie engsitzende und einschneidende Kleidung meiden. Lipödemareale sind für gewöhnlich sehr druckempfindlich. Zu enge Kleidung führt zusätzlich zu Unwohlsein, Schmerzen und das Schweregefühl in den Beinen nimmt schneller zu. Gerade an Tagen mit viel Bewegung sollten Sie auf sehr bequeme und leichte Mode achten.
Lipödem-kombinieren Sie gesunde Ernährung mit Genuss!
Ein Lipödem wird definitiv nicht durch Übergewicht oder Adipositas ausgelöst. Häufig ist aber Adipositas eine Begleiterscheinung der Krankheit. Mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung kontrollieren Sie Ihr Gewicht und verlangsamen das Voranschreiten der Krankheit aktiv und verringern in den meisten Fällen auch die Beschwerden.
Uns ist keine spezielle Ernährungsempfehlung für Lipödem Patientinnen bekannt. Im Fokus Ihre Ernährung sollte eine positive Einstellung zu gesundem Essen und Getränken stehen und nicht der Verzicht. Kochen Sie viel mit frischen Lebensmitteln und schränken Sie den Gebrauch von raffinierten Kohlenhydraten, Zucker und vollfettigen Milchprodukten ein.
Schwanger und Lipödem? Freuen Sie sich auf Ihr Kind!
Einem Kinderwunsch steht auch mit Lipödem Erkrankung nichts im Wege. Achten Sie während der Schwangerschaft besonders auf gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und tragen Sie weiterhin Kompressionen. Für Schwangere gibt es spezielle Umstandskompressionsstrumpfhosen. Lymphdrainage kann auch während der Schwangerschaft sehr nützlich sein, um die Beine vom Druck zu befreien. Bitte teilen Sie Ihrem Physiotherapeuten aber die Schwangerschaft mit, da er die Behandlung darauf anpassen muss.
Eine Liposuktion kann nur vor oder nach einer Schwangerschaft durchgeführt werden. Wird die Operation im Vorfeld durchgeführt, kann das zu einer Entlastung der zu erwartenden Beschwerden führen und der Umgang mit Ihrem Neugeborenen wird Ihnen sicherlich leichter fallen. Grundsätzlich liegt es aber in Ihrem Ermessen.
Häufig wird uns die Frage gestellt, ob Lipödem vererblich ist. Eindeutige und aussagekräftige Studien gibt es derzeit noch nicht. Wissenschaftler vermuten aber, dass eine chronische Fettverteilungsstörung vererbt werden kann. Eine amerikanische Studie hat ermittelt, dass unter den Befragten ca. 15 % der Verwandten 1. Grades auch ein Lipödem hatten.